Dieser Vortrag beschäftigt sich mit dem Verständnis der Sexualität, wie es von Christoph Ahlers in seinem Buch «Vom Himmel auf Erden – Was Sexualität für uns bedeutet» näher dargelegt wird. Im Zentrum stehen dabei Kommunikations- und Beziehungsfunktion der Sexualität, Sex als Mittel um geborgen, angenommen und zugehörig zu sein. Mit diesem Verständnis lassen sich viele gängige Schwierigkeiten in der Sexualität erklären und überwinden.
Guten Abend,
wir reden heute über ein Thema, das nicht so einfach ist, weil es immer noch tabuisiert ist oder sehr einseitig besprochen wird. «Sexualität ist für viele mit Selbstunsicherheit und Minderwertigkeitsgefühlen verbunden.» (S. 35)
1. Schwierigkeiten in der Sexualität
Der Autor des Buches, über das wir heute sprechen, Christoph Joseph Ahlers mit dem Titel «Vom Himmel auf Erden – Was Sexualität für uns bedeutet» erklärt: «Meist wird in Freundschaften nach wie vor nur allgemein, also wenig konkret gesprochen. Wenn, dann meist in zotigen Witzen oder plakativen Schilderungen. Über das eigene Erleben und Verhalten zu sprechen, vor allem über die eigenen Wünsche und Bedürfnisse, aber auch über die Ängste und Befürchtungen, das geschieht auch in Freundschaften selten.» (S. 35).
Am letzten Freitag war ich bei Vorträgen von TED Talk. Es gab auch einen Vortrag über Sexualität und dort kam auch die weitverbreitete Meinung – auch bei Sexualtherapeuten – zum Ausdruck, dass es zwar darum geht, miteinander über Sexualität zu sprechen, aber man legt oft nahe, dass man dabei vor allem seinen Phantasien freien Lauf lassen und dass man vor allem über die Art der sexuellen Stimulation reden solle und wie man zu mehr Erregung komme. Meist schlägt man dabei vor, dass man mit verschiedenen Stellungen in der Sexualität und mit allen möglichen Hilfsmitteln einander mehr Erregung zukommen lässt.
Ahlers merkt kritisch an, dass seit dem 21. Jahrhundert sogar eine zusätzliche Schwierigkeit bei der Sexualität entstanden sei, die darin besteht, dass viele im Internet Pornografie gesehen hätten und in den Bildern ein Vorbild bekommen habe. Er schreibt: «Durch Pornografie im Internet haben sich pornografische Modelle und Selbstkonzepte entwickelt. Man erkennt das an verschiedenen Symptomen: Körperenthaarung, Intimrasur oder Intimchirurgie». (S. 36). Und weiter meint er: «Das Nachturnen einer sexuellen Choreografie, die durch Internetpornografie erworben worden ist, ist mit der Vorstellung verknüpft: So geht es.» „So produziere ich guten Sex». Viele meinen, dann sei man ein guter Lover. Viele denken und empfinden für sich und heimlich: «Mache ich das nicht so und beherrsche die einzelnen Praktiken und Stellungen nicht, bin ich ’nicht gut im Bett’». Und es kann so weit gehen zu meinen, dann sei «der Sex schlecht», man sei ein Looser oder Versager, wenn man das nicht zustande bringt. (S. 23 ff)
Wenn ich glaube, nicht zu genügen, mich beweisen zu müssen, dann fange ich an zu agieren. Ich tue dann nicht, was mir guttut, sondern fange an, sexuelle Strickmuster abzuarbeiten. Pornografie macht genau das vor: Eine fiktionale Darstellung von Sexualität, eine beziehungslose sexuelle Interaktion in Form von genitaler Stimulation. Sie dient nur dazu, Erregung hervorzurufen. Der Kontakt von ein oder mehreren Menschen ist auf Orgasmusproduktion reduziert. Jede Intimität wird dabei vermieden.